Die Feuerwache in Magdeburg ist ein wunderbares Kulturgeschöpf feat. großer Bühne, ausgestattet mit bester Akustik und einem Technikerteam, sich selbst übertreffend, Licht und Ton im Griff am Zaun. Wunderbare Voraussetzungen für ein Heimatliederkonzert bietet an diesem Herbstdienstag dazu der reichlich lecker gefüllte Backstageraum; ausgestattet ist er gar mit einer Sanitäranlage. Wer hätte das von Magdeburg in Sachsen-Anhalt alles erwartet? Makarios nicht, der mit der Setarbeit um viertel 9 beginnt, Pichelstein schon gar nicht. Sanft wird eine erste Gitarre geschultert, das Publikumskind Charly bemerkt es zu recht: "Die haben so viele bunte Lichter, weil se so schön sind."
In Schönheit wird dennoch zu oft gestorben; die Songs starten vor nicht allzu großer Menschentraube, dennoch wird der Abend gelingen. Herr Nüchterlein filmt Weltpremieren wie den Titel "Veterinäre aus Murmansk" - eine Umdichtung nach Pratajevs "Veterinäre aus Burbansk", wieder entdeckt im letzten Almanach aus dem Fünffingerferlag.
Nach einer Stunde soll es reichen, die russischen Doktoren verlassen die Bühne, werden aber vom Publikumskind Charly zurückgepfiffen. So kommt es, dass ein 3-jähriges Mädchen folgende Zugaben erwirkt: "Der Abend", "Harte Wirtin", "Als das Eis kam", dann ist Schlummerzeit und oben in der Kneipe lobt Makarios italienischen Wein, Pichelstein begnügt sich mit schrecklichen Getränken namens "Alkoholfrei". (Allein der bierunwertschätzende Aufdruck gemahnt an Zigarettenschachteln, auf denen neuerdings "Rauchen kann einen langsamen, qualvollen Tod verursachen" steht.) Doch der Führerschein will erhalten bleiben, ein russischer Doktor hat am Folgetag in Leipzig Visite zu halten. Pratajev hätte es so formuliert:
Es war ein Weg nach Magdeburg
Da musste man durch
Schön war's in Magdeburg
Gern wär man noch geblieben
So furchtlos ist man schon durchtrieben
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