14.Juni 2004
Gestern hatte das Tourtagebuch Geburtstag. Am 13. Juni 2003 führte ein Weg nach Großenhain. Heute wird eine Kerze auf Puschkinweichtorte ausgeblasen. Doktor Makarios, umringt von frischem Mobiliar in der Akzentfarbe Schwarz, erhebt den Becher Kaffee zum Gruße. Doktor Pichelstein verkündet die baldige Herausgabe einer Pratajev-Mundorgel.
Der Verlag Andreas Reiffer, mit Sitz in Meine bei Braunschweig, erteilte gestern alle Zusagen. Ebenfalls gestern vermeldete das Pratajev-Archiv Kempten/Allgäu neue, sensationelle Funde. Unter anderen Reliquien sei eine aufwändig geschneiderte Russenrobe Pratajevs mit gestickter Inschrift: "Greife nie in eine fallende Schere aus Stahl" abgegeben worden. Der nur leicht angefressene, dickwandige Stoff sei allerdings in einem beklagenswerten Dreckzustand gewesen. Reste von Blutschorf und schilfgrünem Hennen-Dung hätten eher zum Weggucken animiert.
Um die volle Historizität dieses Fundes zu begreifen, wurde sogleich der Pratajev-Forscher Phillipp von Tanell informiert. Seine ins Telefon gebrüllten Worte: "Wascht mir bloß die Robe nicht sauber!" kamen leider zu spät. Heute wird der Satz: "Greife nie in eine fallende Schere aus Stahl" von neureichen russischen Börsenmaklern in abgewandelter Form bei aufziehender Verlustwarnung ausgesprochen. Die Schere aus Stahl dabei gerne durch ein Messer, eine Pistole oder einen Säbel ersetzt.

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