Das Café im E-Werk hat Tradition. Hier spielte vor gar nicht langer Zeit die Band Prumski Beat brachiale Unwettersongs aus ihrer ersten CD "Schere aus Stahl", las sich Makarios mit Pratajevgeschichten in die Herzen und Leiber freundlicher Menschen, weswegen es im Anschluss unter Teilen des Publikums zur Fanclubgründung "Starker Freund" kam. Darüber sind alle noch heute froh.
Auch Ruth Thieme, Inhaberin der gleichnamigen Pension an der Seminarstraße, ist außer sich vor Freude. Ihr allein gebührt das Privileg, die reisenden Musiker Makarios und Pichelstein in unwirtlichen Zeiten für eine Nacht beherbergen zu dürfen. Das Doppelzimmer "Parkblick" wird schön hergerichtet, der Rotkäppchensekt steht kalt. Ein Vaterlandsgedicht hat sie holzrahmen lassen und an die Speiseraumfensterwand genagelt. Ihren geplanten Konzertbesuch der Ostrockgruppe "City" auf dem nahe gelegenen Schützenfest von Malkwitz dagegen abgesagt. Es gibt zu tun in der Pension, man hat schließlich Gäste aus der fernen Großstadt. Gäste, die sogar Hände sammeln, wie man bei Ankunft im E-Werk mehrfach vermutet.
Der musikalische Teil der Reise nach Oschatz lässt sich in etwa so beschreiben: Es gibt reichlich. Von allem. Reichliches wird vom Heimatliedertross dann auch auf der Bühne zurückgegeben. Als Dankgericht. Für all die schönen Gaben. Bis Gitarrenhände bluten und Sängerstimmen schlottern bis ins Knie. Das Publikum quittiert's mit Applaus. Einige junge Zuhörerinnen finden den Songtext "Tote Katzen im Wind" sadistisch, worauf er noch ein weiteres Mal zum Besten gegeben wird. Nach einem Schluck grünem Absinth kutschen Makarios und Pichelstein im Taxi zu Ruth Thieme, damit sie ruhig schlafen kann, denn alle Gäste sind gekommen.
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