Saturday, September 02, 2006

Theo gegen den Rest der Welt, Teil 1, wurde in Herne auch gedreht

23. Oktober 2004, Herne/Sonne
Die Anlage zur Beschallung des Publikums ist ein Kassettenrekorder 

Nach feinem Frühstück lockt wie immer auf Tour die Kultur. Wo, wenn nicht im Westfalenstadion von Borussia Dortmund, ist sie hier zu finden? Auf dem Schwarzmarkt gibt es Tickets im "Auswärtssieg!" Block. Na gut, dass der Hamburger Sportverein, bisher letzter der Bundesligatabelle, dieses Spiel mit 2:0 für sich entschied, konnte vorher niemand ahnen. 78000 lange und redundant Dauererregte fiebern 90 Minuten trinkbecherbrüllend mit. Hamburgs Kult-Masseur Hermann "du bist der beste Mann" Rieger, fällt Stev ins Gebälk und Glühwein wärmt schnalzende Zungen. 

In der kulturkneipigen "Sonne", dem Herner Auftrittsort, angekommen, fehlt die Anlage zur Beschallung des Publikums, der Kühlschrank ist mangels Zeitschaltuhrantrieb warm, die Pension hat nur noch drei Betten frei und doch umweht große Freundlichkeit russische Doktoren, als Lesungen und Heimatlieder unplugged - und vor allem sehr exotisch - das Publikum zum Klatschen hinreißen. Doktor Pichelstein trifft alte Bekannte aus Münsteraner Bandzeiten, flaschenweise wird Öttinger-Bräu vertrunken, man verbrüdert sich mit einem wahren Nokia-Fachmann und lästert über Finnland. Gerne hätten alle noch dick bedarmte Bratwürste in den Fingern, doch Baguettes und geballtes Hack tun's auch. 





Bis zur Pension "Sendis" sind es nur wenige Autometer und der Heimatliedergemeinde dräut rascher Schlaf. Gleich nach dem Frühstück soll es en passant nach Hause gehen. Eine gute Entscheidung, zunächst hat man vom Westen genug gesehen. Herr Bartsch beherzigt dies mit 210 km/h und kommt so etwas schneller an den gebörsten Plötzetaler Geldsegen. Ende einer Dienstfahrt.

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