Sunday, September 03, 2006

Buchmesse 2005: Flowerpower, BAFF, HGB

17. März 2005 / Buchmesse Leipzig
Annett verteilt Katzenblut

Im Rahmen einer "Langen Indisch-Russischen Fünffingerbuchnacht" spielen The Russian Doctors in ihrer erklärten Lieblinskneipe "Flowerpower". Eine ganze Reihe von Autoren drängt sich in der Spielecke; DJ Bert "Wallgold" Hähne legt Platte um CD auf, Volly Tanner moderiert, der Inder Anant Kumar vereidigt in langer Thekenrede sein Heimatland, Annett verteilt Katzenblut, die Docs warten auf ihren Einsatz. Richtig voll wird das Flowerpower erst bei Konzertbeginn, dem letzten vor längerer Pause.


Einige Weilchen vorm Auftritt schrieb Doktor Pichelstein die Kinospotmusik "Flowerpower-Sun", gesungen von Makarios himself, aufgenommen im Wissmut-Studio von Shiva, der heute ebenso anwesend ist. Man hat zu trinken, hat zu tun. Spricht am Tresen mit André Streng, dem Flowerpower-Chef, und weiß um die noch anstehenden Buchmesse-Veranstaltungen. Für morgen wurde Kai Uwe Kohlschmidt ins BAFF gebucht. Einen Tag später, in der Hochschule für Grafik und Buchkunst, wird Doktor Pichelstein den Mantel des goldeckschen Schweigens zart belüften. Doch das ist, wie vieles auf Erden auch, eine völlig andere Geschichte.


Kaum sind die ersten Songs der Doctors gespielt, taucht eine Kopie des Leipziger "Komüne, es lebe die Komüne" Bühnenritters Wollenberg vor der Bühne auf und schellt außer Takt mit einer Rassel. Damit nicht genug, beim nächsten Song rasselt er bereits vor Pichelsteins Mikrofon herum, der drauf und dran ist, die musikalische Bestimmung der Pratajev-Gitarre einer schlagenden unterzuordnen. Ignorieren hilft nichts. Der Mann macht weiter. Und rasselt. So viel Narzissmus verkauft sich gerne an schlimmere Formen der Bühnenstalkerei. Kaum ertönt "Schleim am Arm", trägt der Rassler ein schlimmes Fellklopfinstrument direkt neben Makarios' Mikros und berserkert drauf ein. Beide Doktoren haben so was noch nie erlebt, wollen es schlussendlich auch nicht mehr ertragen und obgleich Makarios den Song abbricht und freundlich mahnende Verschwindeworte spricht, der Mann bleibt. Das Publikum rettet schließlich das Doktorenkonzert, indem es die Wollenbergkopie handgerecht wegklatscht. Dann geht es weiter. Und es geht zu Ende. Nach 2 Zugabeblöcken. 

Das Flowerpower ist ein schöner Ort für Nachfeiern und so soll es immer bleiben. Wenn es auch manchmal in der Nacht allerlei Verrückte anzieht. Wollen zu den Blumen, sind keine Bienen, sind Fliegen nur und trinken doch vom Nektar. Wenn man sie erwischt, versuchen sie wegzufliegen, doch ihre Flügel sind verklebt. Das ist und bleibt die Kraft der Blumen.

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