

24. September 2005 / Landgut Holzdorf
Ein Zauberer, dem kein Hase gelingt
Ein Zauberer, dem kein Hase gelingt
Was
für eine Kulisse! Im 14. Jahrhundert erstmalig erwähnt, in der Nähe von Weimar
gelegen, umringt vom Grüngürtel der Parkanlagen, erbaut zwischen 1690 und 1750.
Zu DDR-Zeiten herrschten wohlfeine Kinderzüchter, davor schlug ein
Versorgungsbataillon der Russenarmee den
Gong. Eindrucksvoll ein Herrenhaus in der Mitte und heute spielen The Russian
Doctors im Landgut Holzdorf.
Anlass ist ein 3x 40. Geburtstag, u.a. mit Roxanne-Wirt Silvio. 150 Menschen lud man ein und so viele sind es mindestens, als das Büfett - den Weinfalschen gleich - eröffnet wird. Es ist Altweibersommer und sonnig Zeit, das Jahr Revue passieren zu lassen. Lecker schmeckt das Schwein, eigens vom Grillservice an diesem Tag gemetzelt und zerschnitten. Ehrendoktor Conrad Hoffmann trägt ein Knitterhemd, um, wie er sagt, Aussagen zu trotzen, er sei ein wenig breiter geworden. Das ist schlichtweg gelogen; Doktor Pichelstein bestätigt ihn gerne und streicht übers rundige T-Shirt. Wer mit dem Bauch denkt, soll ihn füttern, pflegte bereits Pratajev vor einem halben Jahrhundert leibiger Kritik zu entgegnen. Recht hat er bis heute.
Um 22 Uhr beginnt ein erster Konzertblock und sehr viele treibt es ins Herrenhaus hinein, um zu feiern und zu singen. Doktor Pichelstein, vom frühen Rum bereits gezeichnet, spielt „Gefesselt“ 2 ganze und 2 halbe Tonlagen höher als gewohnt, was Doktor Makarios engelsgleich fisteln lässt. Pichelstein merkt den Fehler erst im Refrain, spielt die Strophen jedoch unbeirrt weiter. Entrückungen in der Folgezeit dann nur noch im Publikum, Hit auf Hit einfordernd, die Doktoren auf Goldgründe treibend.
Anlass ist ein 3x 40. Geburtstag, u.a. mit Roxanne-Wirt Silvio. 150 Menschen lud man ein und so viele sind es mindestens, als das Büfett - den Weinfalschen gleich - eröffnet wird. Es ist Altweibersommer und sonnig Zeit, das Jahr Revue passieren zu lassen. Lecker schmeckt das Schwein, eigens vom Grillservice an diesem Tag gemetzelt und zerschnitten. Ehrendoktor Conrad Hoffmann trägt ein Knitterhemd, um, wie er sagt, Aussagen zu trotzen, er sei ein wenig breiter geworden. Das ist schlichtweg gelogen; Doktor Pichelstein bestätigt ihn gerne und streicht übers rundige T-Shirt. Wer mit dem Bauch denkt, soll ihn füttern, pflegte bereits Pratajev vor einem halben Jahrhundert leibiger Kritik zu entgegnen. Recht hat er bis heute.
Um 22 Uhr beginnt ein erster Konzertblock und sehr viele treibt es ins Herrenhaus hinein, um zu feiern und zu singen. Doktor Pichelstein, vom frühen Rum bereits gezeichnet, spielt „Gefesselt“ 2 ganze und 2 halbe Tonlagen höher als gewohnt, was Doktor Makarios engelsgleich fisteln lässt. Pichelstein merkt den Fehler erst im Refrain, spielt die Strophen jedoch unbeirrt weiter. Entrückungen in der Folgezeit dann nur noch im Publikum, Hit auf Hit einfordernd, die Doktoren auf Goldgründe treibend.

27. Oktober 2005 / Leipzig
- StarLight
Schwer fällt es sich leicht
Schwer fällt es sich leicht
The Russian Doctors spielen zur Eröffnung des StarLight-Studios ihres heiß geliebten Fotografen und Light-Brushers Jörg Gründler. Verantwortlich u.a. für die Plattencover der CDs „Gefesselt“ & „Tote Katzen im Wind - Lieder eines Veterinärs“. In der Arthur-Hoffmann-Straße 66 wird das Buffet aufgebaut, werden letzte Annehmlichkeiten für den Abend vorbereitet. Doktor Pichelstein werkelt an der Bühne, trifft die ebenso engagierten DJs und schlürft gelben Saft, vermengt mit Wodka. Doktor Makarios trifft mit einem Kamerateam ein, das ihn seit 10 Tagen rund um die Uhr verfolgt. Es soll dabei um eine Studienarbeit gehen. Tage zuvor sah man die freundlichen Herren bereits beim Art-Club-Versions-Abend in der Villa, morgen sind sie beim Wissmut-Gig in der Moritzbastei vor Ort. Allgegenwärtig richteten sie sich bereits in Makarios’ Büro ein.
Nach Eröffnung des Abends durch den Gastgeber spielen The Russian Doctors in zwei Blöcken ein Best Of der letzten Platten; Gläser kreisen, Lachshappen munden und irgendwann in dieser Nacht wird Doktor Pichelstein auch vom Wodka-Zusatz im Saft berichtet. Models durchschleichen Lichtmalereien an den Wänden, schwer fällt es sich leicht auf einen der wenigen Sessel und alsbald dreht sich der Heimweg im Herbstwind wie von selbst.
Oktober/November 2005
Studio-Sessions
Die letzte Oktoberwoche des
Jahres 2005 – The Russian Doctors arbeiten mit Techniker Marcus im Studio an
der Brandvorwerkstraße in Leipzig an der nächsten CD. Grund- nebst Beispuren
aller Akustikgitarren fließen in die Mixes; die Shiva-Beats grooven voran.
Doktor Makarios kramt eine alte Schellackplatte, kaum zu entziffern, was drauf
ist, aus seinem Mantel. Marcus schließt die alte Ehrwürdigkeit ans Mischpult an
und siehe, nein höre gnädigst da: „Als das Eis kam“.
Es ist unfassbar. Pratajevs größter Hit erklingt, natürlich ob des Alters der Pressung nicht in Topqualität, in russischer Muttersprache. Begleitet von Anatoli Prumski singt S.W. Pratajev inmitten eines frenetischen Live-Auftritts seinen größten Hit in einer verkürzten Fassung. Das Publikum klatscht und johlt. Dieser Tag wird in Erinnerung bleiben, in guter Erinnerung. Damals wie auch heute. Marcus beeilt sich, die alte Fassung herzurichten und auf die Frage von Gitarrendoktor Pichelstein, wo Makarios die Schellackplatte denn bloß her habe, antwortet dieser verschmilzt: „Die ist mir beim Umzug des Büros einfach auf den Kopf gefallen. So mir nichts, dir nichts.“
Gegen Ende besagter Oktoberwoche gönnt sich Doktor Pichelstein zwei Wochen Urlaub in den Bergen, während die Arbeiten an der neuen Platte unentwegt weitergehen. So hofft Pichelstein zumindest, der diese Zeilen auf einer Almhütte bei Obersdorf schreibt. Wie schallt's von der Höh? Hollorödulliöh!
Studio-Sessions

Es ist unfassbar. Pratajevs größter Hit erklingt, natürlich ob des Alters der Pressung nicht in Topqualität, in russischer Muttersprache. Begleitet von Anatoli Prumski singt S.W. Pratajev inmitten eines frenetischen Live-Auftritts seinen größten Hit in einer verkürzten Fassung. Das Publikum klatscht und johlt. Dieser Tag wird in Erinnerung bleiben, in guter Erinnerung. Damals wie auch heute. Marcus beeilt sich, die alte Fassung herzurichten und auf die Frage von Gitarrendoktor Pichelstein, wo Makarios die Schellackplatte denn bloß her habe, antwortet dieser verschmilzt: „Die ist mir beim Umzug des Büros einfach auf den Kopf gefallen. So mir nichts, dir nichts.“
Gegen Ende besagter Oktoberwoche gönnt sich Doktor Pichelstein zwei Wochen Urlaub in den Bergen, während die Arbeiten an der neuen Platte unentwegt weitergehen. So hofft Pichelstein zumindest, der diese Zeilen auf einer Almhütte bei Obersdorf schreibt. Wie schallt's von der Höh? Hollorödulliöh!
2006
Als „Solche“ zur Showband hinzu gebeten werden, gibt es überhaupt kein Halten mehr. Nachtaktiv, gedopt mit guter Laune und den Sünden des Ausschanks, feiert sich diese Party heute wie von selbst. Auch wenn nicht alle ankamen, aus Dresden etwa.
Dort lag der Schnee noch höher. Der Gelbe Fettfrosch, ein endemisches Tier, wie Doktor Makarios dem Publikum erklärt, kommt gleich mehrfach zum Seteinsatz. Doktor Pichelstein wird zum gefeierten Dieter, der die Schweineorgel dazu spielt. Bemäntelt, wie nichts Gutes, wird nach dem Gig im Flowerpower weiter gefeiert. „Solche“ retten sich zur Pension Muriel, um dort, bis früh um halb sieben, weiß Gott was zu tun. Danke an Holm und Co an dieser Stelle.
11. Februar 2006 – Weimar, Gasthof Luise
Ein schöner Ort zum Sterben
Der zweite Gig dieser Tour
beginnt mit der Geschichte einer 70jährigen Frau, die man oft im Weimarer
Gasthof Luise hat trinken sehen. Mal tat sie es laut, mal tat sie es leise. Doch immer war
sie da und im Grunde störte das keinen. Eines Tages betrat die Frau das Lokal
in den frühen Mittagsstunden, setzte sich an einen rustikalen Holztisch und
bekam Schnaps serviert. Sie sagte nichts und trank das Glas herunter. Es verging eine ganze Weile; die Frau saß zusammen gekauert auf der Holzbank. Ein Ehepaar setzte sich zu ihr, um von
der Wildkarte zu speisen. Die Kellnerin nahm die Bestellung auf und befragte die
Frau, ob es einen neuen Schnaps geben solle. Doch sie reagierte nicht. "Eingeschlafen", dachte sich die Kellnerin und weiter: "Na, da stups ich die doch mal kräftig an". Gedacht, getan und schon fiel die Frau krachend zu Boden und war
zu diesem Zeitpunkt bereits seit drei Stunden tot. Das vermutete zumindest hinterher die Kriminalpolizei.
Der Gasthof Luise zu Weimer ist
also nicht ohne - und die russischen Doktoren sind heute zum 2. Mal hier. Conne
checkt die Anlage, der Soundcheck steht, der Schnaps fließt. Die Harte Wirtin,
Mutter der Wirtshaustochter, trägt einen sehr kurzen, weißen Faltenrock über
schwarzen Nylonstrümpfen und klapst Doktor Makarios zur Seite. Der Wirt selbst
verkündet, heute nicht so viel trinken zu wollen, wie beim letzten TRD-Gig. Er
habe da schlimme Erinnerungen. Schon träufeln die ersten Gäste ein, der Gasthof
wird zum Füllhorn, der DJ von den Gästen ausgebuht. Er möge die, umschreiben
wir es mal als: Musik der schwarzen Bevölkerung, mal schön ausstellen.
Das Konzert beginnt und startet durch. Dr. Conne wird zum Solchen, als er den Gelben Fettfrosch erstmals - am Keyboard - zum Besten gibt. Als er ihn das zweite Mal, in einer der Zugaben, spielt, ist das Tastending Stütze genug. Mitten im nächsten Zugabeblock ist Dr. Conne auch schon verschwunden. Was gibt es noch zu erwähnen? Vielleicht, dass die Doctors ihr nicht geringes Repertoire – bis zuletzt – fast komplett spielen mussten? Dass niemand im Gasthof starb? Jedenfalls war’s ein schönes Fest und die Autogramme schrieben sich an der Theke gerne.
Das Konzert beginnt und startet durch. Dr. Conne wird zum Solchen, als er den Gelben Fettfrosch erstmals - am Keyboard - zum Besten gibt. Als er ihn das zweite Mal, in einer der Zugaben, spielt, ist das Tastending Stütze genug. Mitten im nächsten Zugabeblock ist Dr. Conne auch schon verschwunden. Was gibt es noch zu erwähnen? Vielleicht, dass die Doctors ihr nicht geringes Repertoire – bis zuletzt – fast komplett spielen mussten? Dass niemand im Gasthof starb? Jedenfalls war’s ein schönes Fest und die Autogramme schrieben sich an der Theke gerne.
16. Februar 2006 – Jena, Café Wagner
Eddie, der nie in Bettwäsche schläft
Eddie, der nie in Bettwäsche schläft


Zum dritten Mal gastieren die
Doktoren im Wagner, zum dritten Mal wird’s voll, wenn’s auch etwas länger
dauert. Aber - die Bücherei der Studenten schließt erst gegen acht. Im
Vorprogramm kratzt aus den Boxen des DJs das Smooth-Industrial-Verbrechen:
„Asche“. Diese Seltsame-Geräusche-Band hat es zwar auf ein bemerkenswertes
Lurchledercover mit Silberdruck gebracht, sonst sind eher Misstöne zu verstehen,
gepriesen vom DJ als coole Innovation, als Musik mit Zukunft. Na, die Zukunft
mag düster sein. Die Gegenwart hat keine Asche verdient. Dann rauf auf die
Bühne, weg mit dem Vorhang. Die rote Gitarre amortisiert sich bestens, keine
Saite reißt, Major-Label Eddie wird gefeierter Gastdoktor am Keyboard. Die
Idee, in Weimar geboren, nun immer jemanden aus dem Publikum an die Tästchen zu
lassen, ist wahrlich gut. Der Gelbe Fettfrosch kocht hoch zum Hit. Beim
Übergang in die tiefste Nacht, die meisten Gäste sind bereits gegangen, kommt
es zum großen Wasserstreit zu Jena, den sich der Kellner und ein Gast liefern.
Makarios schlichtet mit einer Runde Schnaps aus der Bar, bevor man in die
Jenaer Unterkunft schlendert. Vorbei an der Grete-Unrein-Schule, hinein ins
Haus von Doktor Tittel. Hoch oben wohnt Eddie, der nie in Bettwäsche schläft. Am
Küchentisch verkündet Doktor Makarios DIE Geschäftsidee des Jahres, eine echte
Innovation: „Lass uns ein Restaurant eröffnen, in dem man von feinen Damen
gefüttert wird“.
17. Februar 2006 – Großenhain, Conny-Wessmann-Haus
Schwarze Schafe und Aschenbecher
Schwarze Schafe und Aschenbecher


Zwischen dem Konzert und dem
Erreichen der Pension Schuster wird live gefeiert, wie nix. Erschöpft sinkt man
gerne in die Sessel, später gar ins gemachte Bett. Die Herbergseltern Schuster
erweisen sich als verreist, so fällt das Frühstück zwar am nächsten Tag aus,
wird aber im CWH ergiebig nachgeholt. Gerne will man bald wieder hier sein, in
Großenhain, dem Ort, in dem die Schwarzen Schafe soviel unter sich ließen.
18. Februar 2006 – Großenhain, Hexenstübel
Weibswäsche in Übergröße auf dem Kopf

Doktor Makarios und der Pfarrer
steigen ins Taxi zur Pension Schuster, Pichelstein muss zurück an die
Schnapsbar, wo’s herrlich gemütlich ist. Auch das Schwarzbier mundet, besser
noch, als jenes vom Nachmittag, im „Goldenen Adler“ zu Bautzen, verkonsumierte
„Pupen-Schultze“. Nach Bautzen folgte man dem Ruf der Band ZIN, um deren Equipment
dort, aus dem Alternative-Art-Bus, am heutigen Spielort abzuliefern. Nun denn,
immer wieder erscheint ein Taxifahrer im Hexenstübel, um den Gitarrendoktor
mitzunehmen, doch das geht noch nicht. Gefunden wird’s Bett bei Schusters Weilen
später, der letzte Gelbe hat Glück. Apropos: Den Gelben Fettfrosch spielte am
Abend Nico. Bisher bester Doktor in dieser Disziplin.
19. Februar 2006 plus Nachtrag: 20. Februar 2006, Dresden/Mondpalast
Es wird Zugaben geben oder: loipisches
Gold in der Winternies-Disziplin19. Februar 2006 plus Nachtrag: 20. Februar 2006, Dresden/Mondpalast
Der Bus stoppt in Bautzen, Doktor
Pichelstein erwacht. Das ZIN-Equipment wird eingeladen. Vorsicht ist in der
Stadt geboten, da große Eisschollen, von hoch droben kommend, es nicht gut
meinen mit der Bevölkerung Bautzens. Gegen Kälte helfen zwar schlafsackartige
Jacken, gegen Eisschlag ist der schaufenstersüchtige Wanderer machtlos. By the
way gibt es auf allen Kanälen Olympia-TV; Doktor Makarios gewinnt loipisches
Gold in der Winternies-Disziplin. In Sam’s Bar, am Fleischmarkt – alle Straßen
fangen in dieser Gegend mit Fleisch an – überlassen die Doktoren ihre an Kaffee
gereichten „schokolierten Espresso-Bohnen“ dem Pfarrer, bestellen
selbstgerechten Kuchen, teilen, da mal wieder alles aus ist in Bautzen und
wundern sich über die flaummännliche Mischpoke am Nebentisch. Dort trifft man
sich, vermutlich jeden Sonntag um 15 Uhr, auf Kippen, Bananensäfte
und Kakao, um den vergangenen Saufsamstag Revue passieren zu lassen.
Die Ankunft in Dresden-Neustadt,
im Mondpalast, verbindet sich gleich mit dem Bühnenaufbau. Die Pratajev-Filmcrew
trifft ein. Heute wird, vorm Konzert und zum zweiten Mal, die DPC-Version
gezeigt. Palastchef Ralf kümmert sich herzensgut, weist den Doktoren das
Pensionszimmer, führt aus zum Essen. Einst war er Gitarrist bei „Kaltfront“ –
großes Fachsimpeln über Gitarren, resp. wie man sie spielt, folgt mit Doktor
Pichelstein an der Schnapsbar. Der Mondpalast ist ein Refugium an Schönheit und
Eleganz, der Bühnensound klingt bestechend gut und – was nicht unwichtig ist:
Ab 21 Uhr ist’s richtig voll. Film ab, immer neue Szenen werden zu Brüllern.
Der Regisseur hat großes geleistet. Dann: Doctors rauf auf die Bühne - es wird
harte Arbeit sein, Saiten werden reißen, neue werden, in der Pause, aufgezogen.
Es wird Zugaben geben, Drachenboot-Gastdoktor Jörg, beim Gelben Fettfrosch, in
die Tasten hauen. Die ersten Reihen werden schunkeln zu: „Beim Bücken“, der
„Biber“ wird ein weiteres Mal gespielt werden müssen. Die Filmcrew wird tanzen
und „Dieter!“ – mit Sonnenbrillen auf der Nase – rufen.
Am Ende sind die Hemden nass geschwitzt,
der Pfarrer liegt im Bett und früh morgens wird die Schnapsbar gewechselt. Es
geht ins Big Lebowski, einige Straßen weiter, um Strategiespiele bei
Vanilla-Wodka - auf White Russian, auf keine Ahnung, was das ist - zu
verkosten.
Nachtrag Dresden: 20.02.2006 (Doctor Makarios)

Weil die Nacht vorher lang war, hielt man Winterschlaf, bis sämtliches Buffet aufgegessen ward. Doch nein, eine emsige Kellnerin schlug den Weg in die Küche, als Hort guter Speisen, vor. Gerne langte man zu und schon bald danach dünkelte es, Sternlein funkelten und die Bühne erstrahlte im hellen Glanze. Doktor Pichelstein nahm zunächst auf einem Barhocker darauf Platz, Doktor Makarios las aus den Schriften Pratajevs vor, die - immer wieder - durch einige Songs unterbrochen wurden. Da der Mondpalast eng gefüllt war, die Lese- und Konzertnacht sich dem Ende neigte, kam es, wie es kommen musste: Weg mit dem Barhocker, Doctors an die Mikros, Gitarre hochgedreht und schon war kein Halten mehr. So war das, am 2. Tag im Dresdener Mondpalast. Dieser schöne Ort verfügt übrigens über wunderbare Zimmer und Pensionsbetten. Fahren Sie doch einfach mal hin. Und bleiben.
24. Februar 2006 – Chemnitz, Subway to Peter
Knoblauch-Schnaps statt Nicaragua-Speed

Morgens, im Hotel Mercure, wird
wieder einmal klar, dass es Frühstück nur bis 11 Uhr gibt. Bleibt offen: Wer
hat denn eigentlich das Keyboard zum „Fettfrosch“ gespielt? Gute Frage.
25. Februar 2006 – Halle, Café Schwarz
Was fehlt, ist die Endstufe, die steht im warmen Proberaum
Was fehlt, ist die Endstufe, die steht im warmen Proberaum

Am nächsten Mittag, auf dem Weg
zum Tourauto, versucht Halle Karneval zu feiern. Der Marktplatz ist
geschwängert von Bratdunst, die Randfichten jabbeln aus Bühnenboxen, der Schnee
matscht unter den Schuhen. Halle macht es richtig und ignoriert den Karneval.
Wir gratulieren.
03. März 2006 – Berlin, Schokoladen
AvantPop? Echt jetzt?
Die Presse, von TAZ bis ZITTY schreibt: „The Russian Doctors: AvantPop aus Leipzig.“ Klingt gar nicht so schlecht. Gemeinsam mit der Vorband: „Pandoras Jukebox“, Berliner Kill-Bill-Sound an Frontfrau, soll das „Schokoladen“ in Mitte zum dritten Mal erobert werden. Kein Wunder, dass es gelingt. Und wie. Über 100 zahlende Gäste, alles auf engstem Raum, der Chor der Berliner Russian-Doctors-Sänger mitten unten ihnen. Der nordische Mischer ist, wie’s Personal, dito von den Socken und so fließen ausgegebene Getränke alle Kehlen hinab. Selbst Hauptstadt-Kuno spart nicht mit Lob.
Der Profi am Fettfrosch-Keyboard, Ingmar Austen, lässt sich zum Tastensolo hinreißen, wie’s im Schokoladen nie erklang. Diesen Abend auf der Tour noch zu toppen, wird verdammt schwer. Die Doctors spielen fast das gesamte Repertoire, ohne Pause. Nach Zwölf, gegen Ende, liegt Doktor Pichelstein in der Ecke. Drei Stunden später geht’s mit dem Taxi ins IBIS, ins Bett und am nächsten Tag der Weiterreise folgt Makarios’ Sight-Seeing-Tour: Auf den Spuren von DIE ART. Regisseur Herr Esche, auf dem Rücksitz verweilend, weiß es nun, wo die erste LP „FEAR“, wo die „GIFT“ aufgenommen wurde. Und, dass für die Aufnahme der „FEAR“ die Studiomasterbänder der Band Karat kräftig überspielt wurden. Der „Schwanenkönig“ soff ab für ein Stück Musikgeschichte. Eine Retro-Nachricht der Superlative.
04. März 2006 – Erfurt, Café Togo
Gloriosas Schläge
Gloriosas Schläge
Ob dieses schmucke Café im
Herzen Erfurts, unweit grollender Donnerschläge der Dom-Gloriosa, nun auf den
afrikanischen WM-Teilnehmer gemünzt ist – oder doch ein „to go“ suggerieren
soll, bleibt ungeklärt. Sicher ist nur, dass in Erfurt Konzerte in der Regel
später anfangen. So spielen die Doctors heute in einem, sich mit der Zeit nach
und nach auffüllendem, Ambiente. Linker Hand ein Schaufenster zur Straße;
verwundert, ob der famosen Konzertklänge, bleiben Passanten stehen und manchen
zieht es ins Warme. Outdooring macht die Füße kalt; tiefe Minusgrade verhelfen
nur dem Schnee zu eisiger Härte. Im Vorfeld geschah Folgendes: Doktor Makarios
führte seinen Gitarrendoktor gen Freyburg, ins weinanbauende Unstrut-Gebiet, um
die ein oder andere Flasche, als Mitbringsel, ins Auto zu verfrachten. Schön
lockte die Gegend, glatt waren alle finstren Landstraßen. Der Hamburger
Sportverein fügte dem FC Bayern die erste Heimniederlage im neuen Stadion zu,
eine Thüringer Brat genas man in Weimar, trat kurz ins Roxanne hinein, um den
Duft wilder Live-Erinnerung einzuatmen. Hernach lud Togo-Veranstalter Paolo die
musischen Freunde, im Geiste Pratajevs, in ein italienisches Restaurante ein,
wo die Gaumenfreuden überschäumten, so lecker war’s. Nur dem beisitzenden
Tonmischer ging’s nicht ganz arg prächtig; in jüngster Zeit neigte das Schicksal
dazu, Roulette mit ihm zu spielen und nun gab es hauptsächlich Fisch & Krustentiere,
die er nicht in der Lage zu verzehren war. Die Arbeit an den Pultknöpfen bog’s
später wieder hin.
Nach den Zugaben: Einpackerei
der Instrumente, Mixgetränke, Taxi zur Veranstalter-Wohnung und am Küchentisch,
einige Weinkaraffen später, vernimmt man noch des alten Pendels’ Gloriosa-Schläge,
unheilvoll gegen jene Domglocke donnern. Erfurts gesamter Kulturetat floss in
diesem Jahr in den Guss eines neuen. Selige, gute Nacht.
10. März 2006 – Schwerin, Doktor K
First Arsch spielen zuerst
First Arsch spielen zuerst
FRÜHJAHRS-ANTIDEPRESSIONSPARTY
MIT: THE RUSSIAN DOCTORS, FIRST ARSCH & DJ MERLIN. So steht’s heute in der Presse geschrieben. Schwerin muss erobert werden, soviel ist mal sicher, als Doktor
Makarios zum Doktor Pichelstein ins Auto steigt. Der Gradmesser pendelt sich,
in Leipzig, bei 8 Grad C plus ein. Bereits hinter Berlin liegt er im
Minusbereich, danach nimmt die Schneescheiße ihren Lauf und man kann es mit Fug
und Recht behaupten: Dass die Herren Doktoren Schwerin überhaupt erreichten,
nicht verunfallten, wie viele vor und nach ihnen, ist schon ein großes Wunder. Auf
Wunder folgt gerne gelber Schnaps; an der Theke, im Doktor K., gibt es
reichlich davon. Der Schnaps dient ebenso als Medizin, versuchte doch, an der
Autobahnraststätte Wilsleben, eine ruppige Servicekraft die Doctors mit
Bockwürsten zu vergiften. Die servierten Würste selbst, lieblos vom Eisfach in
kochendes Wasser geworfen, dort, äußerlich verbrüht und innerlich kalt
gelassen, konnten nichts dafür. Sie wuchsen auf in einem Land, arm an
kulinarischern Gepflogenheiten.
First Arsch spielen zuerst. Der Sänger, ganz ohne Text, ließ unter der
Rockermähne ein kleines, eckiges Oberlippen-Bärtchen stehen. Schwarz angemalt
gemahnt es ein wenig an jemanden, der Mitte nächsten Monats Geburtstag hätte,
wenn es ihn noch gäbe. Doch Kunst darf einiges, First Arsch sind laut, der
Laden brennt und The Russian Doctors haben viel zu tun, bis erster großer
Beifall ansetzt. Der Sound auf der Bühne ist Kreissäge, im Backstage wird
bereits Hühnerfrikassee-Saft getrunken. Ein rasantes Konzert - mit allen Tücken
und großem Abgang - nimmt sein Ende. Das Publikum jubelt sich kräftig durch.
Nass, wie die Schwimmer, tritt man unterm Schweinwerferlicht hervor, um bis
tief nächtens Schweriner Abenteuer zu bestehen. Das Beste sei hier erwähnt:
Morgens, wenige Zentimeter vor der Pension, das Bringauto – powered by Norman – verflüchtigt sich gerade, stellt Doktor Makarios fest: „Ich hab den Schlüssel im Jackett gelassen, das hängt im Doktor K., überm Stuhl, im Backstage.“ Worte, wie Donner. Eiskalt weht der Wind. Hektische Ratlosigkeit. „Die Auskunft, wir müssen die Auskunft anrufen!“ Ein Taxi wird bestellt, rasch zurück zum Club. Veranstalter Stefan schläft bereits drinnen, macht nicht mehr auf. Sinnloses Klopfen. Zurück, durch die halbe Stadt, in den „Freischütz“, Schwerins längster Kneipenfall vor dem Herrn. „Hier muss doch noch einer…“ Und dort, zwischen Betrunkenen, Schlafenden, Kippelnden, dort sitzt der Retter und er soll auf immer gepriesen sein: Vito. Vito mit dem Zweitschlüssel. Die Temperaturen liegen bei Minus 14 Grad, das Taxi schnaubt übers Eis. Die Anzeige: „Bremsbeläge auswechseln“ blinkt, wie ein Leuchtfeuer am Armaturenbrett. Vito wird geherzt und „tschüß“ und dann nur noch ins Bett. Am nächsten Mittag stellt sich noch heraus, dass sich die Doctors im Zimmer irrten. Das eigentlich Reservierte liegt eine Etage tiefer, doch der Schlüssel, der passt vermutlich für alle Zimmer.
Morgens, wenige Zentimeter vor der Pension, das Bringauto – powered by Norman – verflüchtigt sich gerade, stellt Doktor Makarios fest: „Ich hab den Schlüssel im Jackett gelassen, das hängt im Doktor K., überm Stuhl, im Backstage.“ Worte, wie Donner. Eiskalt weht der Wind. Hektische Ratlosigkeit. „Die Auskunft, wir müssen die Auskunft anrufen!“ Ein Taxi wird bestellt, rasch zurück zum Club. Veranstalter Stefan schläft bereits drinnen, macht nicht mehr auf. Sinnloses Klopfen. Zurück, durch die halbe Stadt, in den „Freischütz“, Schwerins längster Kneipenfall vor dem Herrn. „Hier muss doch noch einer…“ Und dort, zwischen Betrunkenen, Schlafenden, Kippelnden, dort sitzt der Retter und er soll auf immer gepriesen sein: Vito. Vito mit dem Zweitschlüssel. Die Temperaturen liegen bei Minus 14 Grad, das Taxi schnaubt übers Eis. Die Anzeige: „Bremsbeläge auswechseln“ blinkt, wie ein Leuchtfeuer am Armaturenbrett. Vito wird geherzt und „tschüß“ und dann nur noch ins Bett. Am nächsten Mittag stellt sich noch heraus, dass sich die Doctors im Zimmer irrten. Das eigentlich Reservierte liegt eine Etage tiefer, doch der Schlüssel, der passt vermutlich für alle Zimmer.
11.03.2006 - Strausberg, Tonne
Götter aus zähen Fleischtöpfen
Götter aus zähen Fleischtöpfen
Der Weg von Schwerin nach
Strausberg, über Bundesstraßen und Autobahnen, gemahnt an einen stillen Abgang.
Schnee fällt, die Pisten sind eisig glatt, dazu Sonne, streckenweise Nebel.
Autos am Rand, durch die Leitplanken kamen sie geflogen. Hinterm Berliner Ring
wird's etwas besser - Strausberg, die Stadt der 1000 Kasernen, umrandet vom
Glamour des Wende-Verfalls, liegt wie ausgestorben da. Es ist Samstag, später
Nachmittag, kurz vor der letzten Bundesligakonferenz im Radio.
Die Doctors spielen heute zum 3.
Mal in der "Tonne", einer Perle kleinstädtischer Clubszenen.
Übernachten werden sie, wie immer, im Alten Gutshof, der für das Ausrichten
charmanter Single-Parties - landüberallwärts - bekannt ist. Zu nächtlicher
Stunde wird Doktor Pichelstein darob noch mehrfach den Kopf schütteln. Es wird
sich ergeben: Ein Bild für Götter aus dem zähen Fleischtopf. Speckbenackte
Männer, in der Mehrzahl betrunken, die sich wacker am Tresen halten, um dort
einer - bis dato - unbekannten Angebeteten (aus dem SMS-Lostopf) ein Gespräch
an ausladende Brüste anzudichten. Sind die Brüste noch nicht allzu auslandend,
ist die Mama mit dabei, um Lage und Schnapsvorräte abzuchecken.
Gegen den Schnaps ist nichts zu
sagen. Die Doctors spielen - nach 20 Minuten Clips aus der 1. DVD. Vielleicht
sind es heute 20 Gäste, was am Wetter liegt, denn draußen geht nichts mehr.
Berlin kommt nicht durch und Strausberg schippt Schnee. Aber, es macht Spaß und
der Beifall ist laut. Nach dem Konzert läuft "Der Wirt und Ich" via
Leinwand; die Doktoren sitzen auf Leder und lächeln milde. Während zur selben
Zeit der Alte Gutshof Barnimer Rassehengste einlässt und Fünf-Euroscheine am
Security-Einlass auf Echtheit durchleuchtet.
Buchmessetreiben
16.03.2006 - Leipzig, UT Connewitz
17.03.2006 - Leipzig, Artpa
17.03.2006 - Leipzig, Artpa

Wenige Stunden später, in der Kunst- und Bauschlosserei
Artpa: Phil Shöenfelt liest und spielt, die Braunschweiger Punchliner-Crew um
Herrn Klingenberg schlägt literarisch ein wie Dynamit. Der Saal ist voll, die
Stühle reichen nicht und The Russian Doctors zünden zur Explosion. Gegen Ende,
ab 0:00, die BARWARS-Buchpremiere, in die ein Mitternachtsbuffet hineinplatzt.
Tags drauf, in der HGB, wird weiter aus BARWARS gelesen. Als Konstantin
Wecker-apparativ. Aber es bleibt - bei all den schönen Dingen zur Buchmesse -
die Erkenntnis: Im nächsten Jahr ein neues Motto und so geht es... Mora Mora (man
spricht das "o" mit nem "u" aus). Das ist madagassisch und
bedeutet: Bloß keinen Stress. Ergo: Weniger! Ist! Mehr!
18.05.2006 Leipzig - Flowerpower
100 Jahre The Russian Doctors

Draußen regnet's, was gut
ist, so strömen sie alle rein in die Hütte, die beim Startschuss um 22:30 noch
keinen Schleim am Arm zur Verantwortung zieht. Russian-Doctors-Wetter eben.


02.06.2006, Chemnitz/Club der Kulturen an der TU
Detlef Nonnen
sollte besser indischen Whiskey trinken
Auf
Plakaten abgebildet, groß und klein, hing man sie hoch: Künftige Chemnitzer
Bürgermeister. Bald stehen sie den Einheimischen zur Wahl. Einer der Ihren ist
Detlef Nonnen von der Mafia. Er sagt: Leipzig ist pleite, Dresden verkauft alle
Wohnungen und: "Einfach mehr Chemnitz" ist eben nur mit ihm zu machen.
The Russian Doctors interessiert das alles überhaupt nicht. Es gibt
Gewichtigeres, z.B. den Club der Kulturen auf dem TU-Gelände ausfindig zu
machen. Solche-Manager Lutz ist nicht zu erreichen; Holm geht ans Telefon:
"Das ist hier gleich umme Ecke. Fahrt mir beim Suchen bloß nicht über die
Füße." Schneller als erwartet steht die Bühne, verschwindet Holm auf
geschmeidige Steckersuche, während Dr. Pichelstein an der Theke das
"Russische Schwarzbier Nummer 4" kredenzt wird, weil das mit der
"Nummer 3" ein Pilsener sein soll. Nummer 5 ist nicht vorrätig. Dr.
Makarios übersetzt das alles und zum Soundcheck hätte man gerne böse Gitarren
angeschlossen, doch – ohne Monitoring – ist’s schwer zu machen. Respektive hört
man auf der Bühne dann nur noch, was aus dem Verstärker raus kommt.
"Schwarzer
Humor und Gitarrengewitter" erschallen, wie der Flyer zum Abend
verkündigt, gegen 22 Uhr. Von draußen trollen sich viele, immer mehr, in den
Saal. Es wird getanzt, junge Russen fordern den Glanz der Heftigkeit. Können
sie haben, kein Problem. Bereits zur Pause wirkt Dr. Pichelstein erschöpft, ein
Becherovka verleiht neue Kräfte. Ein junger Russe, Anatol, spielt's Keyboard
beim "Gelben Fettfrosch"; der Song darf nie zu Ende gehen und so
zelebriert sich der Abend bis in den 2. Zugabeblock dahin. Man hatte anfangs
kaum damit gerechnet. Nur, dass indischer Whisky nicht schmecken kann. Das
wusste man vorher. Doch wie schmeckt indischer Whisky? Die Antwort lautet:
Indischer Whiskey schmeckt überhaupt nicht, weil er bereits im Ansatz nach
Tankstelle riecht. Daran können selbst künftige Chemnitzer Bürgermeister über
uns nichts ändern.
08.06.2006, Leipzig, Moritzbastei / 100. Kudernatschs Kautsch
Im Backstage mit Dolly Buster
Text fehlt noch
23., 24. und 25.06.2006 - 16. Elbhangfest zu Dresden
Über
betrunkene Frauen und tote Katzen...
...schreibt das Programmheft zum 16. Elbhangfest in Dresden.
The Russian Doctors sind gleich mit 3 Konzerten vertreten. "Rumopern bis
zum Abpfiff", so lautet das diesjährige Motto. Herr Mikus fährt den Bus
übers Elbhanggelände; ab und zu landet etwas Schickes auf dem Kühler. Herr Ali,
druckender Tourmanager der Firma Brachialpop, staunt nicht schlecht, zückt die
Kamera und startet die Bilderstory. Am Freitag spielen die Doctors nach den
Rockys, im Biergarten des Gare de la Lune, der darob vor Fülle platzt. Makarios
und Pichelstein drücken derweil im WM-Zelt den Franzosen alle Daumen; man ist
sich einig: Die Koreaner spielen wie Wusel-F-Jugendliche. Das muss nicht sein.
Pichelsteins Daumen hält; dann ab auf die Bühne, lange nicht mehr vor so vielen
Leuten gespielt. Olaf Schubert, Inkognito-Drummer der Rockys, kündigt - über
den Sänger - die Doctors an, Intro-CD, Set, Publikum singt mit, tanzt,
klatscht, freut sich, hat Spaß, Pichelsteins Daumen hält. Zugaben, so ca. 10,
dann läuft der Schweiß nicht nur ins Hemd hinein, sondern bereits schon wieder
hinaus. Die After-Show-Party im Gare wird zum Fanal. Herrlicher Auftakt zum
Elbhangfest.
Stunden später: Erwachen in der Pension um die Ecke, Dusche,
Frühstück, der Umzug opert über den Elbhang, ein erstes Radler, eine erste Cola
und der Traum vom kalten Glas Weißwein, im Flussschatten genossen, der soll
nicht lange auf sich warten. Dem abendlichen Gig gehen 2 Achtelfinal-Spiele
voraus. Bis dahin muss der Bus zum Vereinsheim des Bootshauses aller
Elbdrachen; Herr Mikus fahrt, Herr Ali trommelt auf Armaturen herum, Doktor
Makarios dirigiert, Doktor Pichelsteins Daumen errötet. Nun, Deutschland
gewinnt gegen Schweden, Argentinien gegen Mexiko, die Bühne steht, der
Rotarmist setzt sich


Dann ab in den Bus, zurück zum Gare de la Lune; das 3. Konzert der Doctors findet auf einer Bühne Richtung Straße statt. Die Technik sitzt, Soundcheck und Intro verselbständigen sich, alles wunderbar, voller Hof, es werden immer mehr im Rund und immer mehr Blut läuft von Pichelsteins Finger in die Gitarre hinein. Ein härteres Plektrum verhindert zwar schlimmeres, doch der Daumen kapituliert nach 3/4 des Konzertes. Zwei Zugaben sind noch drin, dann muss der Doktor für Lungenschizophrenie an der Seitenauslinie behandelt werden, nichts geht mehr unter frenetischem Applaus. Man sitzt im Schatten, ein kühles Nass in der Hand, es ist vollbracht und die Sonne schickt 31 Grad zur Erde.
21. Juli 2006, Döbeln / Café Courage
Undercover-Doctors
Am letzten Wochenende lag Doktor Pichelstein noch am Fuße des Olymps, schwamm durch Algen hindurch und erreichte letztlich die gute Ruhe. Nun, einige BARWARS-Lesungen später (gut! Tonelli's, Leipzig & SM, Hunde! Black Angel, Halle usw...) sind die Doctors heute keine Doktoren im eigentlichen Sinne, sondern eher Professoren und da The Russian Professors nicht schön klingt, belassen wir's dabei.

In Döbeln, sächsische 20.000-Einwohner-Stadt, die nichts mit dem Fisch Döbel zu tun hat, aber durch die eine Mulde fließt, in der vielleicht der ein oder andere Döbel dann doch drin ist. Man weiß es nicht. Frank Bröker und Makarios Oley, so heißt's heute, lesen Texte im Rahmen des UEP-Programms. Multimedial - es läuft ein Hochschulfilm aus Toronto auf der Leinwand, die Musik kommt aus den Boxen, die eigenen Texte stammen aus mitgebrachten Büchern der Vortragenden. Und obwohl draußen 32 Grad, ja das passt: herrschen, ist das Café Courage gefüllt bis auf den letzten Platz. Ein sehr dankbares Publikum, sehr schön auch der Applaus. Nicht nur nach den 65 Minuten Thema, sondern - vor allem - zwischendurch. Das Café feiert an diesem Wochenende sein 5. Jahr des Bestandes, darauf viele kleine Beck's und wir gratulieren, bedanken uns fürs Frühstück in der Pension, für den Ausblick aufs Döbelner Kraftsportzentrum, in dem man Problemzonen - laut Aufkleber - rasch los wird, für alles und Doktor Pichelstein ist froh, seinen Rücksack wieder in Händen zu haben, saß der doch die ganze restliche Nacht im Backstage fest und verschwunden war die hartnudelige Köchin mit dem Schlüssel.
28.Juli.2006 Leipzig, Tangomanie
Gefiederte Menschen

The Russian Doctors sind
am heutigen Tag ein Geschenk der Partygäste an Susanne und Ina, die nichts vom
Konzert ab 22:30 Uhr wissen. So fallen sie nicht weiter auf, ebenfalls und selbstredend
stilvoll gekleidet, die Theke schenkt Beck's aus, Gäste erobern die Tangomanie.
Volleyballerinnen sind vermehrt anwesend, groß sind sie gewachsen, denn sie
müssen in der Freizeit Bälle über Netze schmettern. Kleinen Frauen gelingt dies
sicherlich nicht ganz so elegant.
Doktor Makarios fühlt sich
beim Saalrundblick filmisch erinnert; die Menschen sind gefiedert und rauchen
Zigarren. Das Motto des Abends hat es in sich. Die Doctors werden hinter den
Bühnenvorhang gebeten, angekündigt und los geht's mit dem Set, das heute nicht
arg lang ist. Man bedenke die Hitze, das grelle Licht vor der Bühne, die
Technik und will gern zurück an die Schnapsbar. Dort ist es viel angenehmer.
Und nach ein paar Kartoffelecken in der Hofburg sieht die Welt schon wieder
besser aus
03. August 2006, Erfurt / Kudernatsch' Sommerkautsch Open Air
Westmikros für Knorkator

Im Stau steckte die Showband, nun
ist sie da und The Russian Doctors spielen 30 Minuten bis zum Talk. 150 Gäste
können nicht irren, der Hof ist voll, lange Schlagen am Bierstand zeugen von
viel Durst und da ist auch Schwesternschülerin Natascha. Sie trägt ein Bündel
mit sich herum, das Bündel wiederum liegt in einem Babykorb und enthält den
süßesten Nachwuchs der russischen Welt. Baby-Konzertpremiere! Obwohl der
Beifall des Erfurter Publikums sehr groß ist, wird indes weiter geschlummert.
Auf der Kautsch dann der Talk mit
Herrn Kudernatsch über, von und zu Pratajev. Die Doktoren geben bereitwillig
Auskunft, nehmen Geschenke an sich und auch ein dem Internet entnommenes
Pamphlet über kollegiale Russische Doktoren, die einem Mann den appen Penis
wieder annähten. Leider wählten sie dafür den Arm. "Ja, das ist Russland,
Pratajev hätte das bestimmt auch gern ausprobiert", sagt Dr. Makarios,
während Dr. Pichelstein den Abschluss-Song: "Auch die Ratte hat ein
Herz" anschiebt.
Dann ist Pause, davor und danach
heizen die Beiden von Subcultura am Teutonengrill. Die Showband kocht ihr
leckeres Sound-Süppchen dazu und Herr Kudernatsch freut sich Backstage; alles
im Plan, alles läuft wunderbar, das Publikum ist ganz nah dran, fordert
Knorkator und als die Westmikros on sind, laufen SF-Comedy-Schleifen in bunt.
Sie spielen, weil es alle erwarten, ein paar Songs. "All that she
wants", "Geschlechtsverkehr". Interessanterweise werden die
Tracks nur an-, nicht zu Ende gespielt. "Alle auf die Bühne“, heißt es
hernach im Plan und das will jeder sein, so herzt und drückt man sich.
Showdown, Getränke konsumieren, Brätl-Gutscheine am Grill einlösen, den ein
emsiger Lehrling betreibt, von dem sich arge Geschichten erzählt werden
17. August 2006 –
Küche & Balkon: Dr. Pichelstein
Die Herren Doktoren proben. Da
die mittlerweile knapp 60 Pratajev-Songs wie angegossen sitzen, und quasi im
Schlaf gespielt werden können, geht’s ums Samtmarie-Projekt. Zunächst wird’s
eine Makarios & Goldeck-CD reinster Akustikversionen geben, später begreift
sich dann das ganze Ausmaß in einer weiteren Platte, auf der sich kollegiale
Gastmusiker tummeln werden. All das will geprobt werden und so klingt die
Gitarre samten durch den spätsommerlichen Küchendunst, während Doktor Makarios’
Stimme dazu goldene Töne wählt. The Russian Doctors warten im Jahr 2007 dazu
mit einer Best-of-CD auf. Damit lässt es sich prächtig touren.
19. August 2006 –
Pirna / Hoffest
Kein Ort für Dünnsuppen
Tags zuvor geriet Doktor Pichelstein in die Wirren eines Terry-Pratchett-Stückes mit dem Titel: Mondverdacht. Theater ist, philosophisch betrachtet, wie das Leben: Man kommt schnell rein und so leicht nicht wieder raus. Hinterher wurde Wein verkonsumiert, denn der schüttere Regisseur hatte Geburtstag. Die Feier wurde mit vegetarischer Dünnsuppe begangen. Alle riefen: „Gut gekocht, lecker, jamjam“, und sehnten sich ein Steak herbei. Nun denn. Das Pirnaer Hoffest, bereits im Jahr zuvor mit einem roten Fähnchen auf der Doktoren-Landkarte versehen – wobei „rotes Fähnchen“ bedeutet, dass die Stadt erobert wurde, oder wie man’s auch immer nennt, wenn das Publikum die Doctors nicht mehr von der Bühne lässt, den CD-Koffer lüstern plündert und bester Laune ist. Solche Konzerte sind manchmal schwer zu toppen, doch Murphys Gesetz bleibt heute außen vor.
Bussist Mirko sorgte vorab bereits für gutes Gelingen und dafür, dass t-bone-PA-Boxen Adapterkabel erhielten. Ganz viel später, die Sonne ging bereits ihrer markten Wege, bescherte Doktor Mirko noch den Schlafplatz im eigenen Idyll. Dort, im und am Haus, wohnen mittlerweile 8 Katzen, 2 Pferde, diverse Fische und ein vegetarischer Hund. Beim Frühstück, am nächsten Mittag, ließ man das vergangene Doppel-Konzert Revue passieren; zunächst erschallten Pratajevs Lieder gegen halb zehn, dann – wegen großer Nachfrage – abermals gegen halb 12. Ganz zum Schluss überreichten die Hofinhaber den Doctors eine mumifizierte Katze im Glasrahmen. Nur auf die sinneseintrübenden Kleinstpilze musste streng verzichtet werden. Auch im Hinblick auf das Jahr 2005, wo an selber Stelle Doktor Pichelstein einen Keks mit unkoscherem Inhalt verzehrte. Die Folgen damals: Ein Russian-Doctors-Konzert am Tag danach, von dem alle redeten, nur Doktor Pichelstein schwor, ganz woanders gewesen zu sein.
21. August 2006 – Prag-Žížkov / PARUKÁŘKA PUB
Makarios, du trinkst wie eine Oma
Der 20. August ist ein unter Musikern beliebter „Off-Day“. Man frönt der Faulheit, stopft sich mit Leckerein diverser Gastwirtschaften voll - und im Falle der Russischen Doktoren kann hinterher getrost behaupten werden: Das hat alles Pratajev bezahlt. Der Dresdener Speckgürtel sitzt am Hosenbund und abends prägt André Alabaster folgenden Satz: „Makarios, du trinkst wie eine Oma“ (später trank der russische Doktor turnusmäßig doch eher, wie ein jüngeres Mitglied besagter Trinksippe und gab sich hinreißender Diskussionen hin). Herr Alabaster wohnt in der Dresdener Neustadt und betreibt ein Studium der Politikwissenschaften, welches sich kurz vorm Magister befindet. Ein Stadium des Hochwissens, wenn man hinterher nur etwas damit anfangen könnte. Schon mancher Absolvent fuhr lange Jahre Taxi und steckte sich die Abschlussnoten hinterher in die Klaus-Bärbel-Tasche. Eigentlich ist Herr Alabaster aber Sänger und Gitarrist der Dresdener Gothic-Metal-Band „Expretus“ und kann das mit dem „Metal“ darin nicht leiden. Im Lokal „Leonardo“ wurde das später noch mal begründet, doch sind die Gründe dem Schreiber dieser Zeilen entfallen.
Akkurat geduscht geht’s am nächsten Mittag los; der Weg nach Prag III ist ein Reißaus vorm Elbsandstein-Regen. Kaum verschwindet das Gebirge in der Ferne, brechen Sonne und blaue Himmelszonen auf. Der Tour-Audi hat’s gerne und schnurrt an Knusperhäusern vorbei, in denen tschechische Mädchen wohnen. Sie haben sehr wenig am Leib und rufen: „Hallo Schatzi“ in die LKW-Kabinen hinein. Ein sehr alter Schatzi kommt des Weges. Er folgt dem Schild „Imbiss“ und er weiß, wo so etwas dran steht, ist – gewiss – ganz anderes drin. Aus dem Sounddeck feinern The Damned; The Russian Doctors steuern den Fernsehturm von Žížkov an. Im nahe gelegenen „Café Chef“ darf auf Pavel gewartet werden. Der Gitarrist und Geiger aus Phil Shöenfelts Band wird später den Weg zum „Hostel Elf“ wissen, ebenso, wo das heutige Konzert zum Tag der Russischen Invasion, dem Ende des Prager Frühlings 1968, stattfindet.
Und zwar im: PARUKÁŘKA PUB. Dort gastierten die Doktoren bereits im März 2005 auf erster Prag-Reise. Damals war’s das vorletzte Tour-Konzert, die Hunde tranken aus Bierkrügen, ihre Besitzer nicht minder, und heute ist alles ähnlich. Barmann Jürgen aus Baden-Württemberg gibt’s noch, organisiert Speis und Lebenstrank, dann taucht Mr. Švec, Pratajevs bisher einzig aufzufindender Enkel, auf und erklärt, warum er neulich für ein paar Tage Millionär war. Pivo 0,5 fließt aus den Zapfhähnen, das Volksfest zum Ende des Prager Frühlings steht unter Sonnenbeschuss. Eine knurpselige Gestalt mit Bart und Müffelhemd will immer wieder Freipivo und spricht, im zahnlosen tschechisch, auf die Doktoren ein. Drinnen, im Pub, spielt die erste Band. „Norrrmaaaal“, sagt Jarda Švec nicht zur Band, sondern zu allem, was das Leben so mit sich bringt. Sei es ein gerollter Joint, sei es der Soundcheck der Doctors gegen 22:00 Uhr, dem Phil Shöenfelts Film: „Pratajev in Prague“ folgt.
Dann das Erstaunliche: Draußen scheint niemand mehr zu sein, selbst die Grillbettelhunde zieht es vor die Bühne. Die Luft ist zum Schneiden, Doktor Makarios kündigt den Rotarmisten an, das Licht dimmt sich auf ein Minimum herab - und ob es nun der durch die Augen rinnende Schweiß ist, der das Absetzen der Pichelstein’schen Sonnenbrille verlangt, oder doch das Einsetzen der konzertprächtigen Bühnenfinsternis zu Prag, es kommt alles zum Einen. Und zum Ärgsten; das Publikum fordert Mr. Švec auf die Bühne, der das Saxophon auspackt und zu einer feinen Riege an Songs mitspielt. Weia, Beifall tost, Zugaben reihen sich an, dann soll es genug sein. Der Durst zieht die Doktoren an die Theken aus Holz und Metall, um bis in den Taxieinstieg weiterzufeiern. Während im „Hostel Elf“ jugendliche Banden ihr Unwesen treiben, die man im Volksmund „Traveller“ nennt.
Von der Gage am nächsten Tag ging’s bei Tesco einkaufen. Kronen zu wechseln, macht stets wenig Sinn. So wurde hernach noch der Tank befüllt - und beladen wie die Kameltreiber machten sich die Doktoren auf den Weg zurück ins Sächsische, steckten in diversen Staus hinterm Grenzübergang Zinnwald fest, denn dort, an der Weißeritz, wird gerade, vier Jahre nach der Flut, die Straße erneuert. Ohne Unterlass.
Mrtve kocky ve vêtru
Eigentlich wollten The Russian Doctors am Donnerstag,
12.10.06, gen Prag aufbrechen, was aber nicht so einfach war. Doktor Makarios
kurierte einen Husten aus, dessen weitschweifige Ausläufer Wladiwostok locker
erreichten. Also fuhr man tags drauf in die tschechische Hauptstadt, wechselte
Euronen zu Kronen, checkte ein im Hotel Atmosphere, unweit der Karlsbrücke.
Viel Zeit war nicht; Mr. Švec, Booking-Chief des Tourabschnitts, riet beizeiten
zum Taxi nach žížkov. Die freundliche Atmosphere-Empfangsdame orderte eines der
weinroten Prag-Droschken, schon raste der Fahrer gen Pub. Im
"zerschossenen Auge" (kann getrost so übersetzt werden) dann das
große Hallo: Wirt, Mr Švec, Helden des Films "Pratajev in Prague" -
bildeten die Vorhut. Schon floss der Schnaps, das Staropramen, räucherten
Joints die Tische ein. Doktor Pichelstein, darob ganz verzückt, baute die Bühne
auf, Soundcheck, Schnaps, Schnaps, Konzert, Teil 1. Der "Schleim am
Arm" fand Berechtigung; je voller es wurde, desto mehr floss von dannen.
Am reservierten Tisch lag eine Friseuse mit den Backen im Becherovka. Irgendwer
hatte runden Geburtstag und so sah sie auch aus; Teil 2 des Konzerts lief,
während die Tschechen - unter rollenden "rrrr's" The Russian Doctors
anfeuerten. Schampanskoje-Korken knallten an die Decke, Mr. Švec blies ins
neue, französische Saxophon. Der "Gelbe Schnaps", das
"Jägerlatain" - rund, wie nur was.
Sehr viel später sammelte man mit letzter Kraft Instrumente
zusammen, rief zum Taxi und fiel in butterweiche Hotel-Betten.
14. – 15. Oktober
2006, Prag-Žížkov
PARUKÁRKA &
Underground Parukářka aneb Záviš v protiatomovém krytu

Die Zelení-Partei (www.zeleni.cz) hauptsponsorte Gig 2 des
Tourabschnitts. Vorm PARUKÁRKA-PUB gab es die üblichen Tischchen und Ständchen
und da es sich um die Grüne Partei, mitten im Kommunalwahlkampf, handelte, war
auch alles grün.

Die Luft im "Underground
Parukářka" war dann nicht die Beste, doch Mr. Švec' Spross sorgte für
Staropramen aus Kloster-Bräu-Gläsern. Vorab spielten "SECRET 9 BEAT"
- Punkrollrock. Das Publikum nahm's zur Kenntnis, doch die Stimmung kam - für
die Doktoren sehr erstaunlich - erst auf, als "Der Rotarmist" an die
Stahlbetonwände knallte. Doktor Pichelstein gab alles und noch mehr kam zurück.
Doktor Makarios peitschte durchs Programm, wie ein Derwisch, Zugaben, noch
mehr, Veitstänze vor der Bühne, wirklich wunderbar. Und weil man sehr früh am
Abend bereits an Jürgens Stand gestrandet war, gebot es sich bereits um ein Uhr
Richtung Hotel aufzubrechen, noch einen Jim Beam an der Hotelbar einzunehmen
und sich fortan stundenweisen Schlaf zu gönnen.
16. Oktober 2006,
Leipzig/Villa
Schwarzlicht-Schnapsfeuer im Backstage
Das 113. Konzert. Kaum in Leipzig
eingetroffen, tschechischen Sprit im Audi und nicht nur im Tank, vereinte man
sich auf der großen Bühne der Villa. Der 3. und letzte Tag des jährlichen
"Schwarzlicht-Festivals". "Raum 41" spielten, dann stellten
die Doctors den Behandlungszeitraum Herbst 06 einem breiten Publikum vor. In
der Leipziger Villa war's der erste TRD-Konzert und genau hier fand vor ein
paar Jahren der Kontakt nach Prag statt. Doktor Pichelstein übersetzte Phil
Shöenfelt live, Doktor Makarios war zugegen und schon spielte man wenig später
in der tschechischen Hauptstadt die Lieder eines Veterenärs. Perfekter Sound,
anfeuerndes aus dem Publikum, Zugabeblöcke, später dann Schnapsfeuer im
Backstage. Clubverantwortlicher Michael trennte sich gern von alten Vorräten
aus grünen und hellsichtigen Flaschen.
Tags drauf: Ruhe. Doktor Pichelstein reiste dienstlich nach
Plauen, traf zwei Tage später wieder ein. Im Hinterkopf die Studiowoche zur
ersten Samtmarie-Platte. Und nun, die Aufnahmen sind mittlerweile alle im
Midas-Studio-Rechner, wartet man gespannt ab, was es denn nun genau für eine
Platte wird. Sicher ist: Es wird die schönste Platte der Welt. Zumindest: Eine
der schönsten Platten der Welt. Und sie wird so manchen Hörer verdammt traurig
machen. Weil sie sie so schön ist. Samtmarie, was tust du uns da an?
23.November 2006, Leipzig/Hauptbahnhof
Gute Dinge tun mit komischen Menschen vom Radio
Erstaunlich! Radiomenschen sind total sportliche, blonde, gut aussehende Menschen. Offen für jeden Handschlag, hilfsbereit und total nett. Man emsigt beinahe mit in den Chargen rascher Geschäftigkeiten. Und zieht um die Ecke eine Kippe durch, dort, wo irgendwann einmal der Leipziger U-Bahnhof beginnt. Zwischen den Gleisen eins bis vier. MDR JUMP kann ich jedenfalls ab heute wärmstens empfehlen, dachte bisher, dass nur ins Radio kommt, wer fürs Fernsehen zu schlecht aussieht. Ist alles ganz anders.
27.10.2006, Magdeburg, Mikrokosmos
28.10.2006, Kamenz, Safe Club 23.November 2006, Leipzig/Hauptbahnhof
Gute Dinge tun mit komischen Menschen vom Radio
Erstaunlich! Radiomenschen sind total sportliche, blonde, gut aussehende Menschen. Offen für jeden Handschlag, hilfsbereit und total nett. Man emsigt beinahe mit in den Chargen rascher Geschäftigkeiten. Und zieht um die Ecke eine Kippe durch, dort, wo irgendwann einmal der Leipziger U-Bahnhof beginnt. Zwischen den Gleisen eins bis vier. MDR JUMP kann ich jedenfalls ab heute wärmstens empfehlen, dachte bisher, dass nur ins Radio kommt, wer fürs Fernsehen zu schlecht aussieht. Ist alles ganz anders.
The Russian
Doctors lud man jedenfalls in den Hauptbahnhof Leipzig ein, mitten in die seit
kurzem laufenden Liveübertragungen von MDR JUMP. Als Doktor Pichelstein die
Bühne bestückt, ist Sportmoderator Oliver Welke gerade wieder weg, Peter Sodann
kommt später, das Thalia-Theater Halle spricht - vertretungsweise - in der
gläsernen Radiozentrale. Alles baute man für die Benefiz-Aktion der
"Vision Eine Million" für ein geplantes Kinderhospiz auf. Morgen
techtelt dafür gar Viva-Queen C. Stürmer ein.
Zunächst geben die Doctors ein Interview, als Warm-Up fürs Konzert. Fragen zu Pratajev werden gestellt, warum man so kult ist und so weiter. Bescheidenheiten bleiben außen vor und Doktor Makarios rezitiert zur besten Sendezeit Pratajevs Gedicht: Im Herd ein Hund. Direkt im Anschluss entlocken die fahrigen Finger Dr. Pichelsteins der roten Gitarre opulente Töne, während Doktor Makarios zum kleinen Gig anstimmt. Gut, die Akustik lässt sich davon nicht unbedingt beeindrucken. Aber nicht wenige Reisende verweilen, wundern sich und hören erstmals von toten Katzen im Wind. Die Reaktionen darauf reichen vom Anstehen für Autogramme bis hin zum völligen Headbang. Pratajev lädt eben ein - zum Konsens-Overkill. In diesem Sinne dampft man von der Bühne, verstaut die Gitarren, nicht ohne indes noch ein paar O-Töne ins High-Tech gesprochen zu haben. Das waren: The Russian Doctors für einen guten Zweck, der es unbedingt verdient hat.
Zunächst geben die Doctors ein Interview, als Warm-Up fürs Konzert. Fragen zu Pratajev werden gestellt, warum man so kult ist und so weiter. Bescheidenheiten bleiben außen vor und Doktor Makarios rezitiert zur besten Sendezeit Pratajevs Gedicht: Im Herd ein Hund. Direkt im Anschluss entlocken die fahrigen Finger Dr. Pichelsteins der roten Gitarre opulente Töne, während Doktor Makarios zum kleinen Gig anstimmt. Gut, die Akustik lässt sich davon nicht unbedingt beeindrucken. Aber nicht wenige Reisende verweilen, wundern sich und hören erstmals von toten Katzen im Wind. Die Reaktionen darauf reichen vom Anstehen für Autogramme bis hin zum völligen Headbang. Pratajev lädt eben ein - zum Konsens-Overkill. In diesem Sinne dampft man von der Bühne, verstaut die Gitarren, nicht ohne indes noch ein paar O-Töne ins High-Tech gesprochen zu haben. Das waren: The Russian Doctors für einen guten Zweck, der es unbedingt verdient hat.
Texte aus diesem Behandlungszeitraum fehlen noch

30.10.2006, Dresden/Mondpalast
Mein Leben als Russischer Doctor - Ein Videotagebuch
11.11.2006, Torgau/Brückenkopf
Text fehlt